Einvernehmlichen Regelung zwischen Mastercard und der WEKO bezüglich Interchange Fee von Debit Mastercard

16.05.2024 – Medienmitteilung des VEZ Verband elektronischer Zahlungsverkehr

 

Eine Genugtuung – ein Unverständnis – eine Frage

Die Genugtuung
Mit Genugtuung nimmt der VEZ zur Kenntnis, dass die WEKO und Mastercard für die Debit Interchange Fee für Card Present mit 0.12% auf einem Niveau festgelegt hat, welches nahe bei der Empfehlung des VEZ von 0.10% liegt. Damit wird der Hauptanwendungsfall der Debit Mastercard, nämlich das Bezahlen im Laden, für die Kartenakzeptanten billiger. Das ist für den Handel und die Konsumenten ein guter Entscheid.

Das Unverständnis
Blankes Unverständnis hat der VEZ für die Festlegung der Interchange Fee für Card-not-Present auf 0.31%. Es gibt für den VEZ keine rationale Begrünung dafür, weshalb der Einsatz der gleichen Karte im Internet oder auf dem Smartphone fast dreimal so teurer wie im Laden sein soll. Der Nutzen ist der gleiche, die Technik ist dieselbe und eine Studie oder Untersuchung, die so einen Preisunterschied rechtfertigen würde, ist dem VEZ nicht bekannt. Der VEZ kann sich keinen Reim darauf machen. Das ist für den Handel und die Konsumenten ein schlechter Entscheid.

Die Frage
Mastercard profitierte davon, dass sie während einer Einführungsphase mit dem Segen der Weko bis zu 20 Rp. pro Transaktion Interchange Fee verlangen durfte. Diese Einführungsphase endete bereits im Herbst 2022. Mastercard und WEKO brauchten seither anderthalb Jahre um eine neue Regelung zu finden. Währenddessen hat der Handel gemessen an der neuen Regelung ca. 15 Rp. pro Transaktion zu viel bezahlt. Der VEZ schätzt, dass es in dieser Zeit vielleicht 500 Millionen solcher Transaktionen stattgefunden haben und der Schaden für den Handel und die Konsumenten sich auf ca. CHF 50 bis 100 Mio. beläuft. Er fragt sich daher: Wer bezahlt diesen Schaden? – und wer bezahlt den Schaden der noch immer wächst, weil mit Visa bei gleichen Voraussetzungen noch immer keine Lösung in Sicht ist?

 

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