
Konditionenanpassung bei PayPal – Kleine Massnahme, enorme Wirkung!
PayPal hat im Frühjahr eine unscheinbare Konditionenanpassung an die angeschlossenen Händler kommuniziert. Gemäss dieser Kommunikation werden für die Rückabwicklung geschäftlicher Zahlungen keine Gebühren mehr an den Händler zurückerstattet (Paragraph 4.3). Bis zu jenem Zeitpunkt hat PayPal die variable Gebühr (Kommission) zurückbezahlt und nur die fixe Transaktionsgebühr einbehalten. Diese Anpassung wurde nun im Sommer umgesetzt.
Auf den ersten Blick eine kleine Anpassung mit der viele Onlinehändler zähneknirschend leben können oder müssen. Wir haben diverse Rückmeldungen erhalten, welche aber zum Ausdruck brachten: Was soll das?
Auf den zweiten Blick
Der zweite Blick auf diese Anpassung ist entscheidend: Auffallend war, dass sich Händler mit naturgemäss höheren Retourenquoten bei uns gemeldet haben. Unser Gedanke: Auch Retouren werden von PayPal als Rückabwicklung klassiert und es gibt keine Kommissionen zurück. Auf Nachfrage bei PayPal wurde uns dieser Umstand bestätigt, eine Retoure gilt als Rückabwicklung!
Was heisst das nun für Händler mit hohen Retourenquoten?
Wenn Sie in ihrem Geschäftsmodell mit 50 % Retourenquote leben müssen, kostet eine Bezahlung per PayPal auf einmal das Doppelte. Wir haben dies in folgendem Raster dargestellt:
Quelle: eigene Berechnungen
Lesebeispiel: Bei einer vertraglichen Kommission von 2.7 % und einer Retourenquote von 40 % beträgt die Nettokommission 4.5 % bei einer Bezahlung mit PayPal.
Wichtig: Wir haben die fixen Transaktionskostengebühren hier weggelassen, diese erhöhen die Kosten naturgemäss – es ist aber aufgrund der unterschiedlichen Warenkorbgrössen in einem Raster nicht vernünftig darzustellen – man muss dies individuell rechnen. Auf Anfrage stellen wir unser Berechnungsmodell gerne zur Verfügung und Sie können die fixen Transaktionskosten in Abhängigkeit Ihres Warenkorbes ebenfalls abbilden.
Erkenntnis
Salopp ausgedrückt: Die Kosten von PayPal haben sich um mehr als den Faktor der Retourenquote erhöht! Natürlich bietet PayPal viele Nutzen: one-click check out, Übernahme der Retourenkosten von Kunden etc. sind Bestandteil des umfassenden Angebotes des Zahlungsdienstleisters. Es muss nun jeder Händler mit hohen Retourenquoten für sich selbst beantworten, ob er bereit ist, für eine Zahlungstransaktion wegen der Retouren soviel mehr auszugeben.
Was können Händler tun?
Wir haben PayPal mit dieser Frage und der Feststellung konfrontiert. PayPal anerkennt das «Phänomen» und bittet betroffene Händler mit PayPal bzw. dem verantwortlichen KeyAccount Manager das Gespräch zu suchen. Unsere Empfehlung: Nehmen Sie umgehend Kontakt mit Ihrem Key Account auf und stellen Sie die Forderung nach Korrekturen betr. Ihrer vertraglichen Einstufung.