Die Post hat im Verlaufe des gestrigen Donnerstags den 100 grössten Paketauftraggebern Paketkontingente angekündigt. Die schlimmsten Befürchtungen sind eingetroffen, der Paketzustellung droht ohne Massnahmen der Kollaps. Der VSV setzt sich mit der schwierigen Situation konstruktiv auseinander und versucht mit der Post Lösungen zu finden.
Die Massnahme der Kontingentierung ist in ihrer Tragweite und Kurzfristigkeit einschneidend, haben doch diverse Online- und stationäre Händler ihre Kapazitäten aufgestockt oder verlagert, um der steigenden Online-Nachfrage Herr zu werden. Nun werden diese Bemühungen innert Tagesfrist in Frage gestellt und es müssen voraussichtlich Personen wieder entlassen werden, welche vor kurzem eingestellt wurden.
Der VSV stellt an Post und Bund folgende Forderungen für Sofortmassnahmen:
1. Fokus Inlandgeschäft – Suspension der UPU Sendungen
In dieser Phase sollen Pakete von Absendern prioritär verarbeitet werden, welche Abgangsort Schweiz haben. Es macht in so einer Situation keinen Sinn, Schweizer Händler zu beschränken, während UPU Pakete (Weltpostverein – internationale Kleinwarensendungen meist ohne MWST, Zoll) weiter zugestellt werden. Anstelle der UPU Sendungen sollen in erster Linie Pakete von Schweizer Auftraggebern verarbeitet und zugestellt werden. Täglich verarbeitet die Schweizer Post gemäss eigenen Aussagen über 100’000 Kleinwarensendungen aus dem Ausland. Diese Kapazitäten sollen für den nationalen Handel freigegeben werden.
Andere Länder wie Deutschland oder Schweden haben bereits eine solche «Suspension of acceptance of postal items» deklariert. Die Schweizerische Post bzw. der Bund muss diese Massnahme nun ebenfalls umsetzen.
2. Briefkanal öffnen
Der Briefkanal ist umgehend mit Kleinpaketen zu nutzen. Die Briefmengen sind in der Corona-Krise weiter gesunken, es besteht entsprechendes Ausweichpotential. Im Rahmen der Formatvorgaben UPU sollen Kleinwarensendungen bei Händlern ausgesteuert und in den Briefkanal eingespeist werden (siehe auch 1.).
3. Sonntags/Feiertagszustellung erlauben
Kurieren und Zustellorganisationen soll bis zur Lockerung der Ladenschliessungen generell die Sonntags-/Feiertagszustellung erlaubt werden – bislang gilt dies nur für Lebensmittel. Infolge hygienischer Schutzmassnahmen müssen Zustellungen über alle Wochentage aufgeteilt werden können.
4. Click & Collect kontrolliert ermöglichen
Die einschränkenden Vorschriften (Laden nicht betreten, kein Geldfluss) rund um Click & Collect sollen in Übereinstimmung mit den hygienischen Vorschriften / social distancing angepasst werden. Eine «kontrollierte Abholung» muss ermöglicht werden, dabei sollen die gleichen Abstands- und Dosierungsregeln gelten wie im Lebensmitteleinzelhandel.
5. Absperrungen in Lebensmittelgeschäften von „nicht täglichem Bedarf“-Sortimenten umgehend aufheben
Die Absperrung von „Non Food- Sortimenten“ im Umfeld von Nahrungsmitteln soll schnell aufgehoben werden. Die Absperrungen führen dazu, dass Konsumenten klassische Mitnahmeartikel auf einmal online bestellen und das System zusätzlich belasten.
Der VSV ist der Überzeugung, dass mit diesen gezielten, einfachen Massnahmen der Paketversand weiter aufrechterhalten und Konsumenten zuverlässig versorgt werden können.

