Der Bundesrat hat am 19. September 2025 einen Bericht zu den Auswirkungen von Retouren im Onlinehandel verabschiedet. Retouren im Onlinehandel verursachen gewisse Umweltbelastungen. Zusätzliche staatliche Interventionen könnten jedoch nicht sicherstellen, dass diese insgesamt massgeblich reduziert würden. Zudem wären negative Nebeneffekte nicht auszuschliessen.
Die Analyse der Auswirkungen von Retouren auf die Umwelt fokussiert auf den Verkehr und den Umgang mit Retouren (z.B. Wiederverkauf, Spende, Vernichtung). Die gesamten direkten und indirekten Umweltauswirkungen von Retouren im Onlinehandel in der Schweiz werden durch eine externe Studie auf rund 65’000 Tonnen CO2-Äquivalente geschätzt. Dies entspricht dem jährlichen Umwelt-Fussabdruck von ungefähr 5’000 Personen in der Schweiz. Unter Berücksichtigung der ausländischen Anbieter erhöhen sich die Effekte um rund 20%. Insgesamt ist der Umwelteffekt von Retouren in einer Gesamtbetrachtung daher begrenzt.
Die verkehrsbedingten Umweltwirkungen machen rund einen Viertel der gesamten Umwelteffekte aus, der Umgang mit den Retouren drei Viertel. Das Verkehrsaufkommen, das durch Retouren im Onlinehandel verursacht wird, ist bescheiden: der Anteil am Gesamtverkehr beträgt ca. 0.06% im Personen- und 0.2% im Güterverkehr. Die allermeisten Retouren werden wiederverkauft (83%). Rund 3% werden gemäss Studie vernichtet, was 23% der Gesamt-Umweltbelastung des Umgangs mit Retouren ausmacht.
Neue Regulierung nicht zielführend
Die Vermeidung von Retouren ist für die Onlinehändler ein wichtiger Bestandteil des Retourenmanagements. Da ihnen Kosten entstehen, haben die Händler ein eigenes Interesse, Retouren zu reduzieren.
Die im Bericht analysierten zusätzlichen staatlichen Interventionen können nicht sicherstellen, dass die Umweltbelastung durch Retouren im Onlinehandel insgesamt massgeblich reduziert wird. Untersucht wurden eine Kostenpflicht für Retouren, ein vorgezogener Retourenbeitrag, eine Ausdehnung der LSVA auf den Lieferverkehr, ein Vernichtungsverbot von Neuwaren sowie Transparenzvorschriften.
Dabei ist zu beachten, dass auch Umwelteffekte entstehen oder sogar ansteigen können, wenn Massnahmen zu einer Umlenkung der Nachfrage vom Online- zum stationären Handel führen. Auch die administrative Belastung der Unternehmen sowie die Möglichkeiten der Einbindung ausländischer Anbieter müssen im Auge behalten werden. Der Bundesrat kommt im Bericht zum Schluss, dass neue staatliche Eingriffe unter Berücksichtigung der dabei entstehenden Kosten und Nutzen nicht zielführend wären. Vielmehr sollten die bereits bestehenden Instrumente der Umwelt- und Klimapolitik konsequent umgesetzt werden. Dazu gehören etwa die neuen Instrumente aufgrund der Parlamentarischen Initiative «Schweizer Kreislaufwirtschaft stärken», wie beispielsweise die neue gesetzliche Abfallverwertungshierarchie oder die Schaffung von optimalen Rahmenbedingungen für den von der Branche geplanten vorgezogenen Recyclingbeitrag für Textilien.
Der Bericht wurde verfasst in Beantwortung des Postulats 23.4330 «Verursacherprinzip bei Retouren im Online-Versandhandel anwenden» der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie des Ständerats.
Bericht Retouren im Online-Handel
Studie Retouren im Online-Handel