Resale boomt – wie Händler mit Peer-to-Peer und Trade-in einsteigen können

Beitrag von Cristiana Grossenbacher, Co-Founder Loopia

Der Secondhand-Markt wächst kontinuierlich und gewinnt branchenübergreifend an Bedeutung. Was früher als Notlösung galt, ist heute Ausdruck von Individualität, smartem Konsum und Nachhaltigkeit. Nicht nur im Fashionbereich, sondern auch im Fachhandel für Sport- oder Technikprodukte entdecken immer mehr Händler und Marken Resale als Ergänzung zum klassischen Verkauf. Allein in der Schweiz wird das Volumen im Secondhandmarkt aktuell auf rund 2 Milliarden Franken geschätzt, mit jährlichen Wachstumsraten vom 11%.

Zwei Modelle haben sich besonders bewährt: Peer-to-Peer-Plattformen, auf denen Kund:innen Produkte direkt untereinander verkaufen, und Trade-in-Programme, bei denen Händler gebrauchte Ware zurückkaufen und selbst wiedervermarkten. Beide Ansätze eröffnen neue Umsatzpotenziale, stärken die Kundenbindung und fördern die Kreislaufwirtschaft.

Peer-to-Peer: Die Community aktiviert den Kreislauf
Peer-to-Peer-Lösungen ermöglichen es, gebrauchte Produkte auf einer markeneigenen Plattform sicher weiterzugeben, ohne dass der Händler selbst Lager oder Qualitätskontrolle übernehmen muss. So bleibt die Marke im Zentrum des Erlebnisses.

Transa, der Schweizer Outdoor-Spezialist, und der Velo-Fachhändler Veloplus bieten mit ihren jeweiligen Secondhand-Plattformen genau das: Kund:innen verkaufen ihre Ausrüstung einfach und sicher weiter und dies in einem für sie vertrauten Umfeld. Bei Veloplus zeigt sich, dass ein Drittel der Verkäufer:innen sich für einen Gutschein statt Barauszahlung entscheidet. Das ist ein starkes Zeichen für Kundenbindung durch Resale-Angebote.

Trade-in: Rückkauf mit Wirkung
Beim Trade-in kaufen Händler gebrauchte Produkte zurück, prüfen sie und verkaufen sie erneut. Dies ist häufig verbunden mit einer Gutschrift, die direkt für den Neukauf eingesetzt wird. So wird aus einem einmaligen Kauf ein wiederkehrender Kreislauf.

Calumet, Deutschlands grösster Fachhändler für Foto- und Videoequipment, verarbeitet jährlich über 60’000 Ankäufe online und in den Filialen. Rund 50 % der Rückkäufe führen direkt zu einem Neukauf. Dank automatisierter Abläufe laufen Prüfung, Kommunikation und Wiederverkauf besonders effizient.

Ein Markt zwischen Individualität und System
Auch im Premiumsegment ist Secondhand längst angekommen: Anbieter wie Reawake, spezialisiert auf hochwertige Secondhand-Mode, kaufen selbst an, prüfen und verkaufen weiter. Über Kooperationen mit Schweizer Händlern wie Bongénie Grieder erreichen sie eine breitere Zielgruppe.

Auch grosse Player setzen längst auf Recommerce. Wie die Handelszeitung im Mai 2025 berichtete, hat Ikea Schweiz seit 2020 über 84’000 Möbelstücke zurückgekauft, Galaxus vermeldet ein Umsatzwachstum von 42 % im Resale-Bereich im Jahr 2024. Und Ricardo, die Onlineplattform, hat 2024 allein im Bereich Secondhand-Mode über 610’000 Artikel verkauft, Tendenz steigend.

Fazit:
Secondhand ist längst mehr als ein Nebengeschäft. Für Händler und Marken bietet es die Möglichkeit, ihr Geschäftsmodell zu erweitern, neue Zielgruppen zu gewinnen und die Kundenbindung zu stärken. Ob Peer-to-Peer oder Trade-in: Welches Modell am besten passt, hängt vom Sortiment, der Zielgruppe und den internen Ressourcen ab. Dafür gibt es Anbieter wie das Schweizer Unternehmen Loopia, welche solche Lösungen von der technischen Integration bis zur Automatisierung der Prozesse für Händler und Marken umsetzen. Denn wer Secondhand strategisch denkt, bringt nicht nur Produkte zurück in den Kreislauf, sondern auch seine Kundschaft.

 

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