„Digital“ schreiben – „altmodisch“ handeln

BUND SPRICHT 50 MIO. CHF FÜR DIE VERTEILUNG VON PRESSEERZEUGNISSEN

Alljährlich erreicht uns die Medienmitteilung des Bundes, dass im Folgejahr wiederum 50 Millionen CHF als „indirekte Presseförderung“ für die Verteilung von Presserzeugnissen an die Post fliessen.

Jedes Jahr nerve ich mich mehr über diesen Betrag und diese Ankündigung. Warum?

Das meist gehörte Wort in Bundesbern im Jahr 2016 nach MEI war DIGITALISIERUNG! Jeder spricht davon. Von den Herausforderungen. Den Chancen. Den Risiken. Den notwendigen Investitionen in Bildung. Den Investitionen in Strukturen, Hubs und weiss ich noch was…. ah ja, Steuervorteile für Start Ups ist auch noch so ein Thema.

Und dann, dann kommt diese Medienmitteilung. Der Bund bezahlt also wie in den letzten 20 Jahren auch 2017 wieder sage und schreibe 50 Millionen Franken für die physische Zustellung von gedruckten Presseerzeugnissen. Und keiner tut etwas oder wagt es, diesen Betrag in Frage zu stellen. 

Ich hätte da eine gute Idee, wie man in Bern das Thema Digitalisierung angehen könnte. Bei jeder Subvention ist neu die Frage zu stellen: Wird die Digitalisierung das subventionierte Produkt oder die Tätigkeit in den nächsten 10 Jahren eher forcieren (d.h. mehr Wertschöpfung) oder eher ablösen?

Falls die Antwort „ablösen“ ist, wird die Subvention für die „abzulösende“ Tätigkeit/Produkt jährlich um 20 % zurückgefahren und die eingesparten Gelder für Digitalisierungsprojekte derselben Branche gesprochen.

Ich glaube, da kämen die besseren Debatten (und hoffentlich auch Resultate) zustande als wenn ein paar Leute ein digitales Manifest verfassen…

Übrigens: Das EU-Krisenland Portugal hat die gleiche Debatte schon lange geführt. Es werden keine Zeitungstransporte mehr finanziert. Das Geld wird für digitale Verlagsprojekte eingesetzt….

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