Medienmitteilung – Detailhandel als Bauernopfer?

Bern, 11. Dezember 2020

Der HANDELSVERBAND.swiss nimmt die heute verkündeten Massnahmen mit Befremden entgegen. Sämtliche verfügbaren Daten sprechen eine deutliche Sprache: Der Detailhandel ist kein Ansteckungsherd. Nur Kantone mit Lockdowns von Freizeitangeboten und Restaurants konnten die Ansteckungen schnell und stark reduzieren. Der Bundesrat handelt entgegen den vorliegenden Erkenntnissen und Erfahrungen.

Der HANDELSVERBAND.swiss, vertritt über 360 Händler mit online und stationären Aktivitäten und CHF 17 Mrd. Umsatz in der Schweiz. Die vom BR getroffenen Massnahmen sind widersprüchlich und nicht kohärent. Nach wie vor gelten im Detailhandel strikte Schutzmassnahmen, Beschränkungen in der Personenanzahl und die Verweildauern / Kontakte mit Drittpersonen sind kurz. Die Risiken in der Gastronomie sind offensichtlich höher:

Gegenüberstellung von vergleichbaren Massnahmen

  Ladengeschäft Gastronomie
Maskenpflicht Jederzeit Nur bis man am Tisch sitzt, danach keine Pflicht
Flächenbeschränkung 4 m2 è 10 m2 / Person Keine, sofern Schutzwände
Abstand (indirekt) 3.3 m x 3.3 m (=10m2) 1.5 m x 1.5 m (=2.25 m2)
Verweildauer im Kontakt mit benachbarten Personen Im Normalfall < 15 Min Im Normalfall > 15 Min

 

In keiner Weise nachvollziehbar ist das Offenhalten von Restaurants und Bars am Sonntag, während Läden und Freizeiteinrichtungen geschlossen werden müssen.

Online-Handel kann nicht kompensieren – Post an Kapazitätsgrenze

Mit dem Entscheid riskiert der Bundesrat auch, dass die Post in den nächsten zwei Wochen ihren Leistungsauftrag nicht mehr vollumfänglich erfüllen kann. Dies wird nicht nur Privatkunden sondern auch Unternehmen treffen. Bereits jetzt läuft die Paketpost am Limit und die Mengen dürften dank des Entscheids des Bundesrates nochmals substanziell steigen.

Einzelne Händler werden nochmals bis zu 5 % Umsatz verlieren

Dem stationären Handel wird damit ein weiteres Mal unnötig das Leben schwer gemacht, die offenen Sonntage an Weihnachten machen für einzelne Händlern bis zu 5 % des Jahresumsatzes aus. Zudem wird der Druck insbesondere auf den Samstag nun künstlich erhöht. Dies dürfte insbesondere in Kombination mit Restaurant- und Barbesuchen einen nicht gewünschten Nebeneffekt provozieren.

Wir sind enttäuscht und konsterniert über die Art und Weise der Entscheidungsfindung und -kommunikation. Der Handel hat sehr früh konsequent und erfolgreich Schutzkonzepte umgesetzt. Obwohl der stationäre Detailhandel die Hausaufgaben und noch etwas mehr gemacht haben, wird er heute „bestraft“. Der Eindruck entsteht, dass der stationäre Detailhandel als Bauernopfer benutzt wird.

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