Amazon ist da – was nun?

LANGE ERWARTET (BEFÜRCHTET) – JETZT IST ES REALITÄT

Was wir schon lange erwartet (oder befürchtet) haben: Amazon legt mit aller Wucht in der Schweiz los. Dies wird an unserer Handelsstruktur Spuren hinterlassen – online wie stationär.

Wie wenn wir es gewusst hätten: Gerade noch am letzten Freitag Morgen hat uns Alexander Graf in seinem Referat eindrücklich aufgezeigt was passiert, wenn Amazon einen Markt wie Deutschland bearbeitet. Nicht 2 Stunden später sickern die ersten Meldungen zum Amazon-Angriff zu uns durch.

Weltweit gleiche Preise für vergleichbare Güter?

Wir raten allen Händlern hier genau hinzusehen was passiert: Amazon schreibt grade nochmals dramatisch am Preisniveau in der Schweiz. Die Ware wird zum Originalpreis in EURO angeboten und im Checkout nochmals um die MWST-Differenz zwischen Deutschland und der Schweiz reduziert (und evtl. noch mit Zollgebühren belastet)!  Dies bedeutet nichts anderes als dass Schweizer Kunden ab sofort in der Lage sind, Ware hierzulande günstiger einzukaufen als in Deutschland.

Schon länger zeige ich an verschiedenen Veranstaltungen eine Präsentation, welche als Provokationen bzw. Wachrüttler gedacht war. Seit Freitag Mittag ist es nun definitiv keine Provokation mehr und die letzten Kopfschüttler realisieren, wohin der Weg führt.

Der Online-Handel pflügt grade die herrschenden Gesetze der Hochpreisinsel Schweiz gründlich um, keine schönen Aussichten für Markenhändler mit Sitz in der Schweiz.

Was kommt denn noch alles auf uns zu?
Der erste Schritt ist sicher mal der Angriff über den Preis. Bei Erfolg wird diesem Schritt die Erhöhung der Liefergeschwindigkeit folgen. Auch für dieses Thema predige ich seit bald 3 Jahren die „vision one hour“. Aber auch für diese Provokation (oder vielleicht war es doch eine Prognose?) habe ich viel Kopfschütteln und giftige Kommentare von „Logistikprofis“ bekommen. Auch hierzu sei gesagt: Amazon baut grade an so einer Logistik im Raum München…. so weit weg von der Schweiz ist das dann auch nicht mehr…

Und danach?
Wenn sich dann ein neues Tief-Preisniveau, Hispeed Delivery und exorbitante Kulanz gegenüber Kunden im Markt gefestigt hat, dann geht das Spiel wieder von vorne los. Noch tiefere Preise? Ich bin überzeugt, dass es geht, schauen sie nach China was dort los ist.

Aber ja, sie erheben Widerspruch, weil das ja nicht so schnell geliefert werden kann. Fehlanzeige. Die Chinesen kaufen grade an europäischer Infrastruktur zusammen, was zu haben ist (Hafen in Griechenland, Flughafen in Spanien, Lagerhäuser in Osteuropa etc.). Der Masterplan der neuen Silk Road ist bereits in Umsetzung und die nächste Welle steht uns bevor.

Und wie können wir dagegen halten?
Es wird schwierig, ganz schwierig, denn der Zwischenhandel wird Schritt für Schritt ausgeschalten. Wenn wir dies mal mit einer Vogelperspektive einzuordnen versuchen heisst dies: Wir müssen an die Wurzel zurück – d.h. Produkteentwicklung oder -produktion oder man wird selber zum Marktplatz. Derzeit sehe ich den Weg zurück zur Wurzel des Produktes fast einfacher an, auch wenn es eine unglaublich herausfordernde und vielleicht mittlerweile auch ungewohnte Aufgabe für den Händler ist. Den Weg zum Marktplatz suchen in der Schweiz momentan auch ein paar Wenige (siroop, ricardo, galaxus etc.) – es dürfte verdammt hart werden, Amazon die Führung im Marktplatzgeschäft abspenstig zu machen.

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